Die feierliche Preisverleihung der dritten Edition des Riesengebirgspreises für Literatur fand am Sonntag, den 10. Dezember 2023 um 12:00 Uhr in die Aula der Staatlichen Riesengebirgshochschule in Hirschberg/Jelenia Góra statt (→ Link zur Einladung mit Programm).
Die Schirmherrschaft über das Projekt übernimmt der Marschall der Woiwodschaft Niederschlesien gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen. Es wird kofinanziert durch das Sächsische Staatsministerium des Innern. (→ Artikel im GAL Nr. 71, S. 22)
Preisträger
Als Hauptpreisträgerin kürte die Jury Christiane Hoffmann (mitte, siehe auch Beitragsbild, Foto: Ekko v. Schwichow). Zwei Sonderpreise wurden darüber hinaus an Sławek Gortych (links) sowie an Bernhard Hartmann (rechts) verliehen.
Preisverleihung
Hauptpreisträgerin
Christiane Hoffmann
Die Jury begründet die Auswahl der Hauptpreisträgerin wie folgt: Der interkulturelle Wert ihres Buches Alles, was wir nicht erinnern (→ Beitrag im GAL 69 …) ist von sehr großer Bedeutung für Erinnerungskultur diesseits und jenseits der Oder. Das Buch wird in Kürze in polnischer Sprache erscheinen.
Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Hoffmann studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und Journalistik in Freiburg, Leningrad und Hamburg. Sie arbeitete fast 20 Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und berichtete als Auslandskorrespondentin aus Moskau und Teheran. Anfang 2013 wechselte sie als stellvertretende Leiterin ins Hauptstadtbüro des Spiegels. Seit 2018 war sie dort Autorin und häufiger Gast in Rundfunk und Fernsehen. Hoffmann ist die Tochter zweier Flüchtlinge. Ihre Vorfahren väterlicherseits stammen aus Schlesien, die Familie ihrer Mutter aus Ostpreußen.
Hier lesen Sie zur Verleihung des Hauptpreises: → Laudatio von Dr. Józef Zaprucki | → Rede von Christiane Hoffmann
Sonderpreise
Sławek Gortych
Der erste Sonderpreis ging an einen jungen Schriftsteller aus Niederschlesien. Sławek Gortych variiert in seinen beiden erfolgreichen Romanen die historischen deutsch-polnischen Themen auf packende Weise.
Er wohnt schon immer in Bunzlau/Bolesławiec und ist ausgebildeter und leidenschaftlicher Zahnarzt. Seit seiner Kindheit erforscht er die Geheimnisse des Riesengebirges, auch seine Legenden und Geschichten. Im Jahr 2022 debütierte er mit dem Kriminalroman Die Herberge, die es nicht mehr gibt, und ein Jahr später erschien die Fortsetzung Die Herberge, die überlebt hat. Die Handlung der Bücher dreht sich um die turbulente Geschichte des Riesengebirges im vergangenen Jahrhundert und ist von realen Ereignissen inspiriert, die aus polnischer, deutscher und tschechischer Sicht geschildert werden. Die Ideen für seine Romane holt er sich bei Wanderungen im Gebirge und bei Gesprächen mit den Einheimischen. In seiner Freizeit betreibt er den → Blog „Zagubiony w Karkonoszach„ (Im Riesengebirge verschollen).
Hier lesen Sie zur Verleihung des Sonderpreises: → Laudatio von Sylvia Szesna | → Rede von Sławek Gortych
Bernhard Hartmann
Der Übersetzer Bernhard Hartmann erhält den zweiten Sonderpreis. Er hat das Buch von Karolina Kuszyk Poniemieckie ins Deutsche mit dem Titel In den Häusern der Anderen übertragen. Durch seine Übersetzung hat er ein großartiges Element in das deutsch-polnischen Gespräch der Kulturen eingefügt.
Hartmann studierte Polonistik und Germanistik in Mainz, Breslau und Potsdam. Von 2000 bis 2010 arbeitete er an verschiedenen Universitäten (Potsdam, Berlin, Erfurt, Wien, Bochum). Seit 2010 ist er als freiberuflicher Übersetzer tätig. Er übersetzt polnische literarische und wissenschaftliche Texte aus dem Polnischen ins Deutsche (u.a. Werke von Tadeusz Różewicz, Lidia Amejko, Julia Hartwig, Adam Zagajewski und Tomasz Różycki). Im Jahr 2013 wurde er für seine Übersetzungsarbeit und seinen Beitrag zum deutsch-polnischen Kulturaustausch mit dem Karl-Dedecius-Preis ausgezeichnet.
Hier lesen Sie zur Verleihung des Sonderpreises: → Rede von Bernhard Hartmann