HAUS SCHLESIEN feiert!

– Beitrag: Nicola Remig –

Sowohl HAUS SCHLESIEN als auch der VSK können in diesem Jahr Jubiläum feiern! Der 30. Geburtstag des VSK und der 50. des Vereins HAUS SCHLESIEN sind gute Gelegenheiten, jeweils zurückzuschauen, was die Gründer und die vielen verantwortlichen Ehrenamtlichen im Lauf der Jahrzehnte geleistet haben, die Jubiläen zu feiern und Zukunftsvisionen zu entwickeln. Der 1993 auf Initiative des damaligen Präsidenten des Vereins HAUS SCHLESIEN Dr. Klaus Ullmann und des Museumsleiters, Dr. Albrecht Tyrell, als eine Art zweites Standbein in Schlesien gegründete VSK hat sich zu einer völlig eigenständigen regionalen Organisation in Niederschlesien entwickelt.
Wir gratulieren sehr herzlich zum Jubiläum und wünschen dem gesamten Vorstand und allen Aktiven weiterhin viel Erfolg bei der Aufgabe, Begeisterte für die Traditionen und die Gegenwart Schlesiens zu finden und sie in die erfolgreiche Kulturarbeit des VSK einzubinden!

Der Verein HAUS SCHLESIEN hat am 15. Oktober seinen runden Geburtstag mit 130 Gästen in einem Festakt begangen. Rückblicke auf die Entwicklung aber auch Ausblicke auf die Zukunft vor allem der Jugend- und der grenzübergreifenden Kulturarbeit gaben fünf Gäste einer Podiums-Gesprächsrunde. Bewusst wurde der Geburtstag der Hl. Hedwig für die Feier gewählt – gilt sie doch zum einen als Schutzpatronin der vertriebenen Schlesier zugleich aber auch als Symbolfigur des deutsch-polnischen Verständigungsprozesses.
Rund vier Millionen Menschen, die infolge des Zweiten Weltkrieges und der anschließenden Grenzverschiebungen aus Schlesien fliehen mussten bzw. von dort vertrieben wurden, hatten nicht nur Haus und Hof sondern auch ihr gesamtes soziales Umfeld verloren. Mit der neuen Ostpolitik Anfang der 1970er Jahre und der Unterzeichnung des Warschauer Vertrages erfolgte die De-facto-Anerkennung
der Oder-Neiße-Grenze, wodurch die Hoffnung auf eine Rückkehr endgültig verloren ging. In dieser Situation entstand die Idee, eine Begegnungsstätte für alle Schlesier im Westen zu schaffen, zu deren Zweck sich im Sommer 1973 der gemeinnützige Verein HAUS SCHLESIEN gründete.
Zunächst musste Geld für den Kauf einer geeigneten Immobilie gesammelt werden. Parallel dazu galt es, Antworten zu finden auf die Fragen, wo ein HAUS SCHLESIEN entstehen und was es leisten solle. Man beschloss, die Begegnungsstätte im Umfeld der Bundeshauptstadt Bonn einzurichten – in der Nähe der politischen Entscheidungsträger und in relativ zentraler Lage. Nach einjährigen Verhandlungen mit der Stadt Königswinter konnte der Verein schließlich 1978 die sehr verfallene vierflügelige Anlage des ehemaligen Kloster-Fronhofes mit dem 12.000m² großen Grundstück für 350.000 DM von der Stadt erwerben. Nach Beendigung der Renovierungsarbeiten im Haupthaus wurde die Begegnungsstätte im Oktober 1981 feierlich eröffnet. Im Jahr 1982 begann der Ausbau der einstigen Stallungen, drei Jahre später der Um- und Ausbau der Wirtschaftsgebäude zu Gästezimmern und Tagungssälen. Im letzten Bauabschnitt rund um die ehemalige Scheune wurde 1991 der Museumstrakt fertiggestellt. Heute ist HAUS SCHLESIEN eine deutsch-polnische Begegnungsstätte, ein Ort lebendiger Erinnerungskultur für alle Generationen und mit dem Hotel- und Gastronomiebetrieb, dem
Biergarten, den Sälen zum Feiern, dem Museum und einem vielfältigen Veranstaltungs- und Seminarprogramm fester Bestandteil der regionalen Kulturlandschaft rund um Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis.
Wir laden Sie herzlich ein, schlesische Kulturgeschichte auch im Westen zu entdecken!

→ Weiterlesen im GAL 71, S. 27 …


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