„VSK e.V.” — schon 30 Jahre Kulturpflege in Schlesien

– Beitrag: Karsten Riemann –

Die ersten 20 Jahre (1993–2013)

Schon früh war es die Idee des seit 1984 amtierenden Vorsitzenden und Präsidenten des Vereins HAUS SCHLESIEN Dr. Klaus Ullmann, sich nicht nur auf die Erinnerung an das durch Flucht und Vertreibung Verlorengegangene zu beschränken, sondern – nach vorn schauend – überlieferte Kultur in Schlesien sichtbar zu machen und zu erhalten.
Standen die anfänglichen deutschen Bemühungen um die dringend notwendige Pflege alten Kulturbestandes dieser Region eher im Verdacht einer Restaurationsbewegung im Rückblick auf den schmerzlich erlebten und nur schwer zu verkraftenden Verlust, so ist gerade diese Pflege der deutschen Hinterlassenschaft mit all ihrem geschichtlichen Hintergrund in den Jahren nach 1989 mehr und mehr zum eigenen Anliegen der Neubevölkerung dieser Region Mittel-Osteuropas geworden – in dem Bewusstsein, dass nur auf dem Boden entsprechender Geschichtskenntnisse ein eigenes ldentitätsbewusstsein unter der den Deutschen nachfolgenden, nun polnischen Bevölkerung, den „Neu-Schlesiern”, heranwachsen kann.
Die Visionen Dr. Ullmanns von einem „Haus Schlesien in Schlesien” wurden Wirklichkeit. Bei der Suche nach einer geeigneten Bleibe in Schlesien stieß Dr. Ullmann schließlich auf die junge Familie von Küster, die schon früh begonnen hatte, ihren ehemaligen Besitz in Lomnitz/Łomnica im
Hirschberger Tal zurück zu erwerben und nach und nach Schloss und Witwensitz vor dem Verfall zu retten. Im September 1993 wurde im HAUS SCHLESIEN in Königswinter der „Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur” gegründet. Zu den maßgeblichen Gründungsmitgliedern ge-
hörte neben Dr. Ullmann u. a. auch das spätere Ehrenmitglied Dr. Heinrich Trierenberg.
Der in der Satzung festgeschriebene Zweck des VSK ist bis heute „die Förderung der Pflege und Erhaltung schlesischer Kulturwerte”.
Zur Finanzierung des Vorhabens trugen Zuschüsse und weitergereichte Kredite ebenso bei, wie auch eine sehr große Anzahl privater Spenden für die reizvolle neue Aufgabe, wobei sich Dr. Ullmann persönlich, wie aber später auch lngeborg Gräfin von Pfeil, sowohl finanziell als auch
ideell in besonderer Weise eingebracht haben. lm Sommer 1995 wurde eine förmliche Vereinbarung darüber getroffen, dass der VSK für die eingebrachten Gelder und die Mitbeschaffung der zweckgebundenen Kredite Nutzungsrechte an den Gebäuden in Lomnitz erhielt, zunächst am
„Kleinen Schloss”, später am „Großen Schloss”.

(Der erste Teil des Textes ist übernommen aus dem aktualisierten Vortrag, den unser Vorstandsmitglied Wolfgang Thust (†2021) auf unserer Jubiläumsjahrestagung am 3. Oktober 2013 auf Schloss Lomnitz gehalten hat.)

→ Weiterlesen im GAL 71, S. 8 …


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