– ein Beitrag aus Anlass der Wiederherstellung der Römischen Bank im Schlosspark zu Buchwald
– Beitrag: Klaus von Krosigk –
Die vom Vorstand des „Vereins zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur e.V.” schon vor geraumer Zeit veranlassten Überlegungen, die seit 1842 für den Schlosspark von Buchwald nachgewiesene, und in den Nachkriegswirren verlorengegangene marmorne Exedra, durch Wiederherstellung zurückzugewinnen, hat inzwischen konkrete Gestalt angenommen, so dass ich der Bitte, über die Geschichte der Exedra hier kurz zu berichten, gerne nachkomme.
Dass schon wenige Jahre später – auch für die Wörlitzer Anlagen – so entscheidende Sehnsuchtsland Italien – nicht nur von Fürst Franz mehrere Male bereist, sondern in den 1780er Jahren auch von Goethe und Anna Amalia Herzogin von Sachsen Weimar, die nicht nur das antike Rom, sondern auch mit größtem Interesse die Ausgrabungen in Pompeji und Herkulaneum studierten. Die Aufenthalte dieser prominenten Besucher hielten sowohl der Maler Heinrich Wilhelm Tischbein, 1786 Goethe in der Campagna di Roma, und 1789 Jakob Philipp Hackert Herzogin Anna Amalia auf einer antiken marmornen Exedra, an der Gräberstraße in den Ruinen von Pompeji sitzend, fest. Die schon wenige Jahre später am Rande der Weimarer Parkanlagen errichtete steinerne Exedra ist eine konsequente Umsetzung der Eindrücke Herzogin Anna Amalia in Pompeji.
Der Begriff Exedra (Sitz außerhalb, draußen, abseits) hatte in der Antike, wie auch in frühchristlicher Zeit eine ungleich größere Bedeutung als heute. Jedoch bezeichnete man schon in griechischer Zeit Exedren als im Freien befindliche Sitzplätze, mit ihren in der Regel aus Stein errichteten Bänken. Diese Bänke beschrieben einen Halbkreis, konnten aber auch rechteckig sein, so wie eine von Schinkel 1824 entworfene Marmorbank am Kasino im Schloßgarten von Klein-Glienicke. Ganz wesentlich für die in freier Landschaft errichteten Bänke war jeweils ein unverstellter, freier Fernblick. Exedren wurden jedoch auch in Tempelbezirken, so zu Ehren von Gottheiten oder verdienstvollen Persönlichkeiten errichtet, die zuweilen in der Mitte des Halbrundes aufgestellten Statuen legen hiervon Zeugnis ab, so wie es die von den Architekten Percier und Fontaine schon 1794 im Jardin des Tuileries in Paris errichtete Exedra tut.
→ Weiterlesen im GAL 71, S. 13 …