Poelzig-Musterhaus in Breslau – Auftakt der Karriere des berühmtesten Architekten des deutschen Expressionismus

– Beitrag von Christopher Schmidt-Münzberg –

Wenn die Gebäude, die Poelzig ab 1919/20 international bekannt gemacht haben, auch nicht in Breslau zu finden sind, so ist die schlesische Hauptstadt Schauplatz des ersten Kapitels seiner Karriere und örtliche Grundlage seiner späteren Bedeutung.
1869 in Berlin geboren, Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Charlottenburg, begann seine Karriere nach Zulassung zum Architekt 1900 als Lehrer der Kunstgewerbeschule in Breslau, zudem ab 1903 als Direktor. Unter seiner Ägide entwickelte sich der
provinzielle und rein eklektizistisch ausgelegte Schulbetrieb in eine progressive Richtung. Die Bedeutung in Verbindung von Praxis und Ausbildung in Architektur und Kunst erkannte Poelzig schon lange, bevor diese Idee vom späteren Bauhaus ab 1919 in die Welt getragen wurde.
Konsequent setzt er sich für Reformen in Architektur und Kunstgewerbe ein, sucht den Bruch zu der starr formalen historisierenden Formensprache vor 1914. Erfolgreich entwickelt sich die Kunstgewerbeschule in Breslau, avanciert schließlich 1911 zur Akademie der Künste. 1916 wechselt Poelzig als Stadtbaurat nach Dresden und dann wieder in seine Heimatstadt Berlin.
Doch zurück zur frühen baulichen Tätigkeit Poelzigs in Breslau: Selbstverständlich zeigt der heute prominente Vier-Kuppel-Pavillon in Ergänzung der Jahrhunderthalle von Max Berg von 1913 oder das Geschäftshaus an der Junkernstraße von 1912/13 durchaus schon
das Schaffensbild eines arrivierten und gesetzteren Künstlers, doch der Charakter seines Erstlingswerks in Breslau, nämlich das Musterhaus für die Ausstellung der Kunst-Gewerbeausstellung Breslau 1904 ist interessanter für das Verständnis und die Herangehensweise Poelzigs. …

→ Weiterlesen im GAL Nr. 67, S. 56


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