– Beitrag: Marta Maćkowiak –
Im hinteren Teil des Gutes Orle in Jelenia Góra, genau zwischen Schrebergärten und dem Fluss Zacken, befinden sich die Überreste der Grabstätte von Feldmarschall Hans Ernst von Zieten (1770–1848), in dem auch seine Enkelin Maria (1838–1923), die mütterlicherseits aus der Familie Schaffgotsch stammte, und ihr Ehemann, der berühmte General und Kriegstheoretiker Sigismund von Schlichting (1829–1909), begraben sind.
Für sich allein, nordwestlich, nicht weit ab der Straße von Warmbrunn nach Hermsdorf u./K., ist das Grabmal des Feldmarschall Hans Ernst Karl Graf von Zieten, geb. den 5. März 1770, gest. den 3. Mai 1848. Feldmarschall Graf Zieten war ein Neffe des „alten Zieten” und stammte aus dem Hause Dechtow. Im Feldzug von 1806 war er Brigade-Kommandeur, focht als Generallieutenant bei Ligny und befehligte auch die Besatzungstruppen von Paris. Später lebte er bis zu seinem Tode in Warmbrunn. Alte Militärs haben bezüglich ihrer Person so ihre eigenen Lebensansichten und deshalb wohl auch hat sich Graf Zieten einsam vom Verkehr, nicht weit ab dem Ufer des Zacken betten lassen. Er stammte noch aus dem Jahrhundert, in welchem man für sogenannte „heilige Haine” schwärmte; leider hat sich Graf Zieten hierin verrechnet. Schon längst ist seine Ruh- und Friedensstatt, obwohl früher einsam und idyllisch unter Bäumen gelegen und innerhalb eiserner Umzäunung, eine Stätte der Unruhe geworden. Nicht weit davon erhob sich früher schon die Januschek’sche Dampfbrauerei mit ihren rauchenden Schloten und jetzt fährt nahe daran die Bahn Hirschberg-Petersdorf vorbei.
Hans Ernst Karl von Zieten nahm an der Zerschlagung der Armeen Napoleons teil und unterstützte die britischen Truppen unter Wellington bei Waterloo erfolgreich. Am 2. und 3. Juli 1815 besiegte Zieten die französische Armee bei dem Dorf Issy, fast vor den Mauern von Paris. Für seine langjährigen Kriegsdienste verlieh König Friedrich Wilhelm III. von Preußen Zieten 1817 den Grafentitel. 1819 wurde Graf Zieten Kommandeur des VI. schlesischen Kavalleriekorps. Im September 1839 beendete Hans Zieten seinen Militärdienst und wurde zum Feldmarschall ernannt. Er kaufte ein ehemaliges Schloss in Bad Warmbrunn, das 1734 für den Schleierherrn Gottfried Römisch erbaut worden war, und wohnte dort.
Sigismund von Schlichting war der Sohn von Eduard Karl Lorenz von Schlichting, dem Direktor der Kriegsakademie in Berlin. Sigismund selbst war ein mehrfach ausgezeichneter preußischer General. Er befehligte das 4. oberschlesische Infanterieregiment Nr. 63, nahm an der Belagerung von Paris teil und war Chef des Stabes des VII. Armeekorps in Münster. Ab 1874 war er Kommandeur des 3. Grenadier-Regiments der Königin-Elisabeth-Garde, und ab 1878 war er Stabschef des Generalgardekorps. 1885 wurde er Kommandeur der 1. Garde-Division. Anschließend wurde er Kommandeur des 14. Armeekorps in Karlsruhe.
→ Weiterlesen im GAL 72, S. 15 …