– Beitrag: Robert Wollny –
Am ersten Oktoberwochenende 2022 reisten Mitglieder der Landsmannschaft Schlesien – Landesgruppe Sachsen Schlesische Lausitz abermals unterhalb des Reifträgers, um gemeinsam mit Freiwilligen aus Schreiberhau/Sklarska Poręba die vor 2 Jahren begonnenen Arbeiten auf dem Friedhof fortzuführen. Nachdem bei den letzten Einsätzen u.a. mittels schwerem Gerät fast alle wieder aufstellbar möglichen Grabsteine wiedererrichtet worden sind, lag und liegt der Schwerpunkt nun in der weiteren Sichtbarmachung und Reinigung von Grabsteininschriften und Grabumrandungen.
Nachdem bereits am Freitag die deutschen Ehrenamtler zur Tat schritten, wurde der gemeinsame Arbeitseinsatz am Samstag durch den Schreiberhauer Bürgermeister Mirosław Graf eröffnet. Wie bereits bei den letzten gemeinsamen Aktionen wirkte er auch diesmal aktiv mit und signalisiert dadurch, dass ihm als Stadtoberhaupt viel an der gemeinsamen Revitalisierung liegt. Er betonte auch, dass es die Mitglieder der Landsmannschaft sind, welche den Motor des Engagements auf dem Friedhof stets am Laufen halten und dadurch motivierend auf Stadt und Einwohner einwirken.
An diesem Wochenende wurde schwerpunktmäßig die Ostseite der oberen Friedhofshälfte bearbeitet. Hierzu wurden die Granitumrandungen, Steinsäulen und Gruftplatten der Familiengräber von Moos befreit. Dazu wurden zentimeterdicke Wurzelerdschichten regelrecht wie bei einer Rollrasenverlegung entfernt (siehe Bild). Ein Sinnbild wie stark sich die Natur den vom Menschen geschaffenen Kulturraum zurückgeholt hat. Zudem wurden Granitzaunsäulen, welche ehemals mit Ketten verbunden waren, wieder aufgestellt. Dadurch konnte das gesamte Erscheinungsbild einiger Grüfte wieder aufgewertet werden. Hierbei konnte auch ein Schild der Firma Stahlberg-Werkstätten für Grabmalkunst aus Hirschberg sichtbar gemacht werden.
Im unteren Abschnitt nahm man sich einer großen Gruft an, welche ebenfalls umfassend gereinigt wurde. Von dem bekannten Glasmachergeschlecht Preußler wurde zudem im unteren Friedhofsbereich ein Grabstein des Glasschleifers Friedrich Preusler wiederentdeckt. Aber auch andere namenhafte und interessante Persönlichkeiten Schreiberhaus konnten auf den Grabsteinen kenntlich gemacht werden. So z.B. die leider zerstörte, jedoch zusammengepuzzelte z.T. lesbare Grabplatte der Familie Lamm (s. Abb.). Diese waren die Besitzer des ersten Hotels in Schreiberhau (Kaisers Hotel 1861). Zudem wurde die Grabsteininschrift des Neffen Paul Hindenburgs sichtbar gemacht. Die Schwester des ehemaligen Reichspräsidenten hatte in Oberschreiberhau ein Haus, in welchem auch diese bekannte Persönlichkeit der Zeitgeschichte ab und an weilte.
→ Weiterlesen im GAL 69, S. 28 …