Revitalisierung barocker Grabkapellen

Das Projekt zur „Revitalisierung der barocken Grabkapellen in Jelenia Góra als Beitrag zum Schutz des europäischen Kulturerbes” wurde durch die Europäische Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des „Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Polen-Sachsen 2017–2013“ gefördert.

  • Gesamtwert des Projekts: 1.736.407,54 EUR
  • EU-Förderung: 1.409.027,59 EUR
  • Leadpartner des Projekts: Stadt Jelenia Góra
  • Projektpartner: Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur e.V. mit Sitz in Görlitz
Die Grufthäuser Nr. 13 bis Nr. 16 nach der Fassadensanierung

Ziel des Projekts war die Sicherung der einzigartigen Grabanlagen auf dem ehemaligen Gnadenfriedhof in Hirschberg/Jelenia Góra. Die 18 (ehemals 19) dem Verfall preisgegebenen barocken Grufthäuser, die von 1717 bis in die 1770-er geschaffen wurden, stellen ein einmaliges Ensemble sakraler Architektur, skulpturaler Kunst und Bildhauerei dar. Die Grufthäuser befinden sich in Jelenia Góra (Hirschberg) auf einem rund um die heutige Kirche zum Heiligen Kreuz – auch Gnadenkirche genannt – parkähnlich angelegten ehemaligen evangelischen Friedhof.

Plan der Grufhäuser/Grabkapellen auf dem Gnadenfriedhof in Jelenia Góra/Hirschberg

Historische Skizze – Der Friedhof wurde etwa zeitgleich mit der Gnadenkirche ab 1710 angelegt. Seit dieser Zeit wurden entlang seiner Umfriedungsmauer rund um das Gotteshaus Grufthäuser (Grabkapellen) reicher Hirschberger Bürger, Mitglieder der Hirschberger Kaufmanns-Sozietät der sogenannten Schleierherren, sowie weitere, oftmals reich verzierte, Grabmäler und Grabsteine errichtet. Die Fassaden der Grufthäuser besitzen repräsentative und sehr mannigfaltige Formen. Ihre reichen Attiken und Gipfel schmückten dekorative Fialen und Steinfiguren. Der dominierende Akzent der Fassaden waren breite Ajourportale, die Eingänge zierten wunderschöne geschmiedete Gitter. Innerhalb dieser einzigartigen Anlage zeichnen sich besonders die Grufthäuser der Familien Glafey, aus dem Jahre 1717, und der Familie Baumgarten, aus dem Jahre 1719, aus, die vielleicht vom Architekten der Gnadenkirche – Martin Frantz – entworfen wurden.

Schutz des europäischen Kulturerbes – Nach 1945 verfielen die Grufthäuser. Dank den Restaurierungen – in den Jahren 1979–1990 aus dem Staatsbudget und 2010–2013 aus den Mitteln der Stadt Jelenia Góra und des Operationellen Programms der grenzübergreifenden Zusammenarbeit Polen-Sachsen 2007–2013 – erlangten sie ihre ursprüngliche Schönheit zurück. Sie gehören zu den prachtvollsten schlesischen Nekropolen dieser Art.

Im Rahmen des Projekts wurden komplexe Restaurierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt; darüber hinaus wurde auf dem alten Friedhofsgelände ein Lapidarium für barocke Grabkunst geschaffen. Die Anlage der spätbarocken Grufthäuser rund um die Gnadenkirche – ein wichtiges Zeugnis multikultureller und übernationaler Geschichte Europas – kann jetzt als eine wahre Visitenkarte Jelenia Góras und schlesischer Barockkunst verstanden werden.

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